Anja Steinmetz und ihr Yoga Business “Haus der Ge(h)zeiten”
Im Ruhrgebiet aufgewachsen und immer am liebsten im Wald und auf Wiesen unterwegs. Das bin ich, Anja, 51 Jahre, Diplom Pädagogin und Yogalehrerin. An Yoga und Camping habe ich damals noch nicht gedacht.
Zum Leidwesen meiner Mutter, die gerne ein Mädchen mit schönen Kleidern gehabt hätte, kletterte ich gerne auf Bäume und kam auch manchmal nicht mehr runter. … Trotzdem habe ich mich nicht abhalten lassen, meiner Liebe zur Natur nachzugehen und das Leben zu entdecken.
Von der Wildheit ist die Freiheitsliebe und die Liebe zur Natur geblieben und so halte ich mich auch heute am liebsten draußen auf und besonders gern am Meer.
Mein Leben vor Yoga und Camping
Lernen musste ich na klar trotzdem und bin auch hier meiner Nase gefolgt. Obwohl in den 80iger Jahren noch immer keine Stellen für Diplom-Pädagoginnen geschaffen worden waren, studierte ich Diplom-Pädagogik. Mein Wunsch war es, mit Jugendlichen zu arbeiten.
Genau das habe ich dann in Marburg getan, dort habe ich den zweiten Teil meines Studiums absolviert und gelebt. Die Natur in Hessen ist einfach wunderbar. Soooo viel Wald, herrlich. Hier habe ich auch das erste Mal geheiratet und in der freien Jugendhilfe gearbeitet.
Marburgs Umgebung bot mir jede Menge Natur und Erholung und ein weiterer Wunsch ging in Erfüllung. Ich bekam meinen ersten Hund aus dem Tierheim! Juhu. Als Kind im Urlaub oft vermisst, weil ich nachts in der Hundehütte des Hofhundes schlief, nun endlich einen eigenen Hund, der mich begleitet.
Der erste Camper
Der Wunsch, viel draußen zu sein, mündete am Ende des Studiums in einen ersten Camper. Ein T 3, gebraucht gekauft und lange gehegt und gepflegt. Danach einen T 4 und noch einen Toyota. Surfen, Klettern und Wandern waren die Hauptaktivitäten und natürlich einfach unterwegs sein.
Nach meiner ersten Ehe war erstmal Schluss mit dem Camping, da ich leider auch den Camper eingebüßt habe.
In dieser Zeit des Umbruchs und der Neuorientierung konnte ich viele andere Dinge kennenlernen und begann, mich beruflich weiterzubilden und absolvierte mehrere Aus- und Weiterbildungen im Bereich Entspannung, Naturarbeit, Initiatische Prozessbegleitung, Visionssucheleiterin … Alles Dinge, die mich wieder zu mir und auch in die Natur brachten. Meine eigentliche Sehnsucht, viel draußen sein zu können, war so wieder möglich nachzugehen.
In der Zeit arbeitet ich allerdings in der öffentlichen Jugendhilfe, sprich dem Jugendamt und da war nicht viel mit draußen sein. An Yoga und Camping war zu dieser Zeit nicht zu denken. Alle Ausbildungen im Bereich Abenteuer- und Erlebnispädagogik fielen hinten runter und so stieg ich nach 11 Jahren auch aus der öffentlichen Jugendhilfe wieder aus und machte mich selbständig.
Die ersten Schritte in Richtung Yoga und Camping
Zunächst gründete ich ein kleines und feines Seminarhaus und bot Yoga und Entspannungskurse an.
Daraus wurde ein Yogastudio mit Ausbildungen von Yogalehrern und Entspannungspädagogen/Entspannungstherapeuten. Und am liebsten noch das Waldleben dazu und Elemente der Naturarbeit und der inititiatischen Arbeit. Ich liebte meinen Job damals und heute auch.
Doch irgendwann zog das Meer mehr. Die Natur blieb, doch das Element Wasser trat in den Vordergrund und löste sozusagen den Wald ab. Uns so biete ich nun schon seit Jahren in unterschiedlicher Weise Yogareisen ans Meer an.
Während ich das schreibe wird mir erst bewusst, wie sehr ich immer wieder meiner Nase gefolgt bin. Und heute, …. Ja, ich glaube, ich war nie so frei wie heute und bin mega dankbar dafür.
Nun lebe ich seit Mai 2020 im Bus und bin ein zweites Mal verheiratet. Daher fahren wir meistens zusammen in den Urlaub. Doch der Alltag für mich findet im Bus statt und ich bin super glücklich, Yoga und Camping verbinden zu können. Draußen sein und mit mir und meiner alten Hündin Joy macht mich einfach glücklich.
Mein Mann ist noch angestellt und lebt in seiner Wohnung. Ich besuche ihn und er besucht mich und darüber hinaus, führen wir beide ein sehr selbstbestimmtes Leben.
Business on Wheels: Mein Alltag mit Yoga und Camping
Letztlich hat Corona für mich dazu geführt, dass ich wieder mutig voran gegangen bin. Die Herausforderung als Yogalehrerin im Van ist allerdings, im Herbst und Winter einen Ort zu haben, von dem aus die Livestreams der Yogakurse stattfinden können. Im Frühjahr und im Sommer geht es meistens draußen in der Natur. Doch im Herbst und Winter wird es schwierig. Und natürlich die Wlan-Leitung….bzw. das Internet und der Empfang … Eine klare Herausforderung.
Nun habe ich den ersten Winter mit Yoga und Camping fast hinter mir und in Norddeutschland eine neue Base, von der ich im Winter streamen kann. Der Frühling steht vor der Tür und ich freue mich auf meine zweites Jahr im Van.
Mein großes Glück ist, dass meine Kunden mir über dieses letztes Jahr erhalten geblieben sind. Jedenfalls die meisten. Yoga ist einfach hilfreich in Krisenzeiten wie in ruhigen Zeiten. D. h. ich unterrichte einfach wie bisher und das online.
Eine Herausforderung stellt die Neukunden-Gewinnung dar, denn das ist via Internet ein für mich völlig neues Terrain und da habe ich noch einiges zu lernen und biete inzwischen auch einiges an, was vorher nicht war. Also Video-Abos und Präventions-Kurse per Video.
Ich mache weiterhin meine Fortbildungen und Seminare im Bereich Yoga, Entspannung und habe auch ein neues Programm, ein Mentoring-Programm neu aufgelegt.
Meine Angebote sind alle auf meiner Webseite zu finden.
Heute ist mein Alltag nicht so viel anders als früher. Ich stehe zwischen sechs und halb sieben auf und trinke erstmal einen Kaffee. Das ist eines der wenigen Rituale die ich aus dem Leben in einer Wohnung übernommen habe in den Van. Der Morgen gehört mir und ich schreibe gerne am Morgen und gehe dann auf die Yogamatte.
Nach der ersten Hunderunde gehts an den Rechner. Meistens sitze ich bis Mittags am Rechner und dann nach dem Mittagessen und der Hunderunde wieder. Ich höre oft erst auf, wenn der erste Abendkurs beginnt. Meistens ist das um 18 Uhr. Und dann streame ich bis 21:30 Uhr.
Dazwischen wie alle Menschen auch, Hund, Wäsche, Einkauf… was man halt so macht. Meine Arbeitszeit ist – ebenso wie früher als Angestellte – recht lang. Täglich oftmals bis 13 Stunden. Allerdings ist meine Zeit trotzdem freier bestimmt und ich darf meine ganze Kreativität leben und nun sogar meine Orte aussuchen, an denen ich arbeite.
Meine Überzeugung ist sowieso:
1. Alles kommt zum richtigen Zeitpunkt
2. Es ist wunderbar, Freunde zu haben
3. Die Natur ist ein Spiegel des inneren Seins.
Shownotes:
->Text und Fotos von Anja
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