Mit Kaffee zum eigenen Business
„Ach, du bist der mit dem Kaffee…“ ist eine nicht seltene Reaktion von Menschen, mit denen ich mich unterhalte. Eigentlich heiße ich Horst, seit derzeit 36 Jahren und ja, ich habe einen gewissen Hang zu einem bestimmten Lebensmittel.
Aber der Reihe nach. Ursprünglich komme ich aus Hessen, wohne inzwischen aber bereits 15 Jahre in einem bayerischen Steinhaus – die meiste Zeit jedenfalls. Von diesem „sicheren Hafen“ aus, bin ich nämlich auch gern auf Entdeckungsreise in der Welt unterwegs.
Kaffee: Hat da jemand Kaffee gesagt?
Für mich haben diese Bohnen schon immer etwas magisches. Sie haben ein Flair von Abenteuer und Exotik, das ganz tief in mir etwas berührt. So richtig los ging es mit Kaffee 2008, als ich im Minijob an einer Barista Bar angeheuert habe. Aus heutiger Sicht war das wohl mein Point-of-no-Return.
2013 bin ich meinem Herzen gefolgt und habe Kaffee als meinen Beruf gewählt. Ab da ging alles rasend schnell. Kurse, Trainings, zwei Teilnahmen an Meisterschaften und kurz darauf war ich Head Barista für eine Firma.
Dort durfte ich eine der europaweit umfangreichsten Ausbildungen durchlaufen, war verantwortlich für die Qualität von 15 Kaffee-Bars, habe eine Barista-Akademie aufgebaut, Bars geplant und bin durch halb Europa gereist, um interessante Kaffee-Konzepte zu finden. Sogar auf abgelegene Farmen in Guatemala hat mich diese Arbeit gebracht. Es war ein absoluter Traumjob, mit freier Zeiteinteilung und guter Bezahlung! Aber irgendwas hat nicht gepasst.
Kaffee: Auf der Suche
Als ich von meiner Reise nach Guatemala zurück war, bin ich in ein Loch gefallen. Nach all diesen Eindrücken einfach weiter machen, wie soll das gehen? Es ging, aber mein Herz wollte etwas anderes. Nur was genau, das war nicht so klar.
Zum Glück kam dann 2020 – mit allem was dazu gehört. Das Jahr hat bei mir alles einmal durch gewürfelt und neu gemischt. Für mich war es von Anfang an eine Chance. Die Welt hatte angehalten und ich die Möglichkeit, mal zu reflektieren. Was will ich wirklich? Macht mir Kaffee überhaupt noch Spaß? Wenn, warum bin ich unglücklich, ich habe doch alles was ich immer haben wollte, oder?
Auf meiner Suche durfte ich einiges lernen, unter anderem die Schönheit des Ungewissen zu genießen, also nicht zu wissen, was in einem oder vier Monaten passiert und wie gut es ist, nicht alles unter Kontrolle zu haben.
Meine zwei wichtigsten Erkenntnisse waren: Ich will unterwegs sein können, ohne festes Ziel und mich dabei, auf meine Art, mit Kaffee beschäftigen.
Kaffee: On the road
Kein leichtes Unterfangen, weil Kaffee doch ein ziemlich analoges Thema ist. Seit Oktober verwirkliche ich jetzt mein Projekt „einfach mal Kaffee“.
Meine Mission ist es, Menschen für die schwarzen Bohnen zu begeistern und ihnen ganz neue Einblicke in diese faszinierende Welt zu ermöglichen. Dafür biete ich individuelle Kaffee-Kurse, Workshops, Events und Beratungen an, hauptsächlich online. Zusätzlich gibt es noch einen eigenen Podcast und natürlich die sozialen Medien.
Wenn Menschen durch meine Kaffee-Kurse oder Workshops die Vielfalt von diesem Lebensmittel entdecken, ist das einfach erfüllend für mich. Denn in erste Linie geht es mir darum, Leidenschaft und Wertschätzung zu vermitteln, ganz einfach und von Mensch zu Mensch.
Kaffee: Wer nicht losgeht, kommt auch nirgends an
Ganz wichtig ist mir von Anfang an, mich nicht zu sehr festzulegen. Es kommt doch sowieso anders als man denkt. Wenn man einfach mal losgeht und schaut, was passiert, sieht man viel mehr Möglichkeiten.
Unterwegs bin ich bei all dem übrigens mit „Kalle“, meinem Bulli. Mit ihm fahre ich zu Aufträgen, Interviewpartnern oder einfach nur in den Wald, um dort mein mobiles Büro aufzuschlagen.
Denn in der Natur war ich schon immer gern. Früher hieß das vor allem mit dem Zelt unterwegs zu sein, teilweise auch Wochen lang, zum Beispiel auf Jugendreisen im Süden Europas oder einfach nur auf unserem Obstgrundstück.
Meine Neigung zum Bulli kam dann bei einem Roadtrip mit Freunden auf. Der hat uns durch Frankreich, Spanien und Italien geführt. Zu viert in unserer „Old Lady“ (T3 Westfalia, kleiner, luftgekühlter Diesel, BJ.84). Ein grandioses Erlebnis.
Sobald es die Situation erlaubt, sollen die Touren auch wieder größer werden. Denn was gibt es Schöneres, als einfach loszufahren, ohne genau zu wissen, wann und wo man ankommt. Genauso handhabe ich es auch mit „einfach mal Kaffee“. Es gibt keinen festen Plan, ich folge meinem Herz und freue mich auf das, was auf mich wartet.
Meine 3 größten Lehren klingen wie Kalendersprüche, sind aber einfach wahr:
- Wenn du weißt, was du wirklich willst, schrumpfen Hindernisse zu Aufgaben.
- Alles hat seine Zeit.
- Wer zu viel plant, verpasst viele Chancen.
Allzeit eine Handbreit guten Kaffee unterm Kiel wünsche ich dir.
Shownotes
->Text und Fotos von Horst
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