LISA CARAVANCI | Aus dem Beamtentum in die Selbstständigkeit
Wer bin ich?
Ich bin ein Mensch, der jedes Mal aufs Neue verzaubert ist von jedem neuen Sonnenuntergang, jedem Regenbogen, jeder Blume am Wegesrand.
Ich liebe die Freiheit, zu reisen und neue Länder zu entdecken, auch wenn ich das noch vor 10 Jahren selbst noch nicht wusste.
Ich liiiiieeebe mein Wohnmobil, das Vanlife und alles drumherum! <3
Ich höre wieder mehr auf meine innere Stimme und lebe am liebsten nach meinem eigenen Rhythmus.
Ich probiere viel aus, so wie es unsere Natur ist als Mensch. Und entdecke mich dabei immer öfter neu, entdecke neue Seiten an mir.
Ich mache Fehler und lerne daraus. Das Leben ist ein Spiel!
Ich entscheide mich oft gegen den einfachen (aber langweiligen 😛 ) Weg und entdecke auf neuen Pfaden, wie spannend und unglaublich schön das Leben sein kann.
Und was die Hard Facts angeht:
Seit 1988 bin ich auf diesem Planeten, habe erstmal den klassischen Weg beschritten. Seit 2015 habe ich eine abgeschlossene Lehrerausbildung (Lehramt Realschule für Französisch, Erdkunde, Zusatzausbildung IT) und bis Sommer 2018 an einigen Schulen im In- und Ausland gearbeitet.
Seit Sommer 2016 lebe und reise ich alleine in meinem Van, bin aber auch gerne in der Heimat. Die liegt im schönen Frankenland.
Ich blogge seit 2010, öffentlich seit 2017. Da ich gern schreibe und meine Texte gern gelesen werden, wirke ich an zwei
Büchern mit, die noch dieses Jahr veröffentlicht werden. Mein eigenes Buch ist derzeit außerdem im Entstehen. Ich esse für mein Leben gern und auf Vanlife-Treffen verwöhne ich andere mit meinem leckeren Flammlachs.
Foto: Dennis Brandt
Wie ich zum Vanlife gekommen bin?
Der Kauf meines ersten Wohnmobils
Nach dem zufälligen Lesen eines Artikels über ein Paar, das im Wohnmobil lebt, habe ich die fixe Idee, es ihnen gleichzutun, keinen Monat später in mein erstes Wohnmobil verwandelt: Ein alter Alkoven mit Charakter – Dieses Wohnmobil war die erste größere Anschaffung in meinem Leben. Endlich machte all mein lebenslanges Sparen Sinn. Ich konnte mir einen Traum verwirklichen. Statt teuer zu mieten habe ich das Geld direkt in mein eigenes Wohnmobil investiert, was die beste Entscheidung war.
Manche Entscheidungen erscheinen auf den ersten Blick nicht logisch, im Nachhinein umso sinniger. Umso glücklicher bin ich, einfach meinem Impuls gefolgt zu sein. Es war der Anfang einer großen Lebensreise.
Hin zum Leben im Wohnmobil…
Ähnlich war es mit der Idee, ins Wohnmobil zu ziehen. Nach X-Mal Umziehen und vielen verschiedenen Mietwohnungen wollte ich nicht mehr von Vermietern abhängig sein und meine Reiselust in mein Leben integrieren.
Nach dem Ende der Lehrerausbildung war ich im Herbst 2015 fünf Wochen mit dem Wohnmobil in Kroatien unterwegs, was mir super gut gefallen hat. Nur leider wird’s auch dort zum Winter hin etwas kalt…
…in der Türkei!
Zurück in Deutschland und erholt von den Strapazen des Referendariats beschloss ich, dass ‚Geld verdienen‘ dran ist. Ich bewarb mich breit gefächert und als die Zusage der Deutschen Schule Izmir kam, wusste mein Herz – ähnlich wie bei der Wohnmobilentscheidung – sofort, dass dorthin zu gehen, das Richtige ist. Glücklicherweise setzte es sich entgegen all der kritischen Stimmen meines Umfeldes durch und aus den sechs Monaten Türkei wurden 1,5 Jahre. In den Sommerferien nahm ich mein Wohnmobil mit in die Türkei, wo ich das „Leben im Wohnmobil“ startete und mein erstes Jahr im Wohnmobil lebte.
Dort stellte ich außerdem fest, dass vieles gar nicht so schwierig oder schlimm ist, wie man es sich vorstellt: Für meine Arbeit dort benötigte ich ein Arbeitsvisum. Viele Gänge zu Behörden gehörten dazu, aber es funktionierte. Im Nachhinein erfuhr ich, dass man dieses Visum auch „Aufenthaltserlaubnis“ nennt. Hätte ich das vorher gewusst, hätte mich der – nur in meinem Hirn gedacht unüberwindbare damit verbundene – Aufwand eventuell von dem Schritt, in die Türkei zu gehen, abgehalten.
Vieles ist eben nur vorher schwer – wenn man es tut, wird’s leicht.
Leben im Wohnmobil mit ortsfestem Job in Deutschland
Zum Schuljahr 2017/18 zog es mich wieder nach Deutschland: Um der Laufbahn der Lehr
erausbildung mit einer Beamtenstelle die Krone aufzusetzen einerseits, wieder mehr Zeit mit Familie und Freunden verbringen zu können und endlich auch auf Vanlife-Treffen gehen zu können andererseits! Im Zuge dessen bin ich von meinen auffälligen Alkoven in einen schicken Kastenwagen umgezogen.
Womit verdien(t)e ich mein Geld?
Das ist gerade mein großes Thema.
Raus aus dem Beamtentum
In meiner Beamtenstelle wurde mir schnell klar, dass ich dort nicht lange bleiben werde. Mein „Limit“ von ursprünglich maximal 5 Jahren verkürzte sich zuletzt während eines Retreats bei Stefan Hiene auf „Ich will da sofort raus“. Da ich Schüler und Kollegen nicht einfach so sitzen lassen wollte, zog ich das Schuljahr noch bis zum Ende durch, was natürlich auch finanziell rational eine gute Entscheidung war.
Angeschlossen hat sich eine dreimonatige Auszeit in der Türkei.
Übergangszeit zur Selbstständigkeit
In November 2018 zurück in Deutschland hatte ich zunächst eine Teilzeitstelle, erstmal nur mit der Intention, wieder in die gesetzliche Krankenversicherung zu kommen und die Private auf Anwartschaft laufen zu lassen (mit dem Vorteil geringerer Beiträge bei einem Wiedereintritt). Zwischenzeitlich habe ich ein paar Wochen an einer Schule ausgeholfen. Dabei habe ich aber wieder gemerkt: Das ist nicht meine Welt – auch wenn Kollegen und Schulleitung noch so toll und menschlich sind. Bis zu meinem Skiunfall habe ich es in meinem Teilzeitjob am Band sogar länger ausgehalten als anfangs angenommen, bin mittlerweile aber überglücklich, die komplette Woche für mich und all meine Ideen und Projekte nutzen zu können. So gebe ich derzeit Sprachkurse für Firmenkunden, Online-Nachhilfe, schreibe an meinem Buch, blogge und bereite gerade ein sehr vielversprechendes Projekt vor:
Ein Retreat für unzufriedene Beamte.
Gemeinsam mit Moritz von montagsfieber.de will ich anderen helfen, denen es ähnlich geht, wie es mir ging. Es gibt kaum Informationen über Alternativen und Ausstieg aus dem Beamtentum, jeder muss sich die Infos mühsam selbst zusammensuchen und im Kollegium ist man in der Hinsicht ein Einzelgänger, da man sich nicht traut, dieses Thema anzusprechen. Ist das Beamtentum doch DAS große Lebensziel der meisten.
Wir bringen diese Menschen zusammen, an einem Wochenende, an dem es nur um sie geht. Mit einem Fokuswechsel von all den Probleme hin zu dem Blick nach vorne: Was will ich eigentlich? Wir geben Infos an die Hand, coachen, arbeiten aber auch in Gruppenformaten, damit sich jeder auf sich, sein Leben und seine Berufung besinnen kann.
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Zu Beginn wusste ich, dass ich erstmal raus muss aus dem Beamtentum. Die Entscheidung stand, bevor ich das erste Mal „real“ mit Vanlife in Berührung gekommen bin: 2018 auf der Abenteuer Allrad. Ab da war ich „infiziert“ und gehe regelmäßig auf Vanlife-Treffen. Die Gespräche mit all diesen offenen und andersdenkenden Menschen, von denen viele schon länger von unterwegs aus arbeiten, ließen so ein Vorhaben auch für mich greifbarer und realistischer werden. Grundidee war, Online-Nachhilfe zu geben. Mittlerweile bin ich aber sehr angetan von der Arbeit mit Erwachsenen. Es ist unglaublich, wie viel Freude Arbeiten machen kann!
Mein Weg zur Selbstständigkeit resultiert vor allem aus einer Veränderung meines Denkens.
Eine große Inspiration waren tatsächlich die Camper Nomads Masterminds auf dem einen oder anderen Treffen. Zuguterletzt die Workation, die meinen Fokus eindeutig aufs Retreat gelenkt hat. Das Projekt hat definitiv Potential und es entstehen mehr und mehr Ideen darum herum. Langfristige Ideen, um mehr Menschen in den verschiedensten Situationen helfen zu können.
Ich hätte mir vor einem Jahr nie träumen lassen, wo ich jetzt stehe: So viel glücklicher, um so viel Erfahrung reicher, an einem vielversprechenden Projekt gemeinsam mit einem Partner beteiligt… Ich bin selbst schon ganz gespannt darauf, wo ich im nächsten Jahr stehen werde!
Für jeden einzelnen Input, egal in welcher Form, wann und von wem, bin ich wirklich sehr dankbar!
Meine aktuellen Herausforderungen:
Ich stehe gefühlt noch ganz am Anfang. Die Verlagerung der Arbeit auf die Online-Schiene hat viele Vorteile, bringt aber auch viele Veränderungen mit sich. Neben Fragen zu Steuer und Co. muss ich mich an das unregelmäßige Einkommen noch gewöhnen. Auch daran, ab sofort meinen Stellplatz primär nach Internetverfügbarkeit auszuwählen! Und der Fokus… entgegen meiner Befürchtungen schwirren unendlich viele Ideen in meinem Kopf, die ich leider nicht alle gleichzeitig umsetzen kann. Außerdem gibt’s die eine oder andere „innere“ Hürde zu bewältigen: Für Videos vor der Kamera zu stehen zum Beispiel…
Mein „Alltag“
Ich arbeite gefühlt, sobald ich am Laptop oder Handy sitze. Was auch daran liegt, dass Arbeit und Freizeit irgendwie miteinander verschmelzen. Es macht eben Spaß, neuen Inhalt zu produzieren, zu schreiben, mein Wissen zu teilen, andere zu inspirieren und und und! Teilweise arbeite ich daher ganz schön viel, habe aber noch keine Stundenaufstellung gemacht. Manche Tage sind sehr entspannt, an anderen laufe ich dauerhaft am Limit – was ich tatsächlich wahrnehme und wo ich gegensteuern muss, meiner Gesundheit zuliebe. Ich versuche, jeden Tag genügend Bewegung einzubinden. Sei es durch Spazierengehen, Yoga(-Versuche 😉 ), Inline-Skaten oder was sich gerade eben sonst so anbietet.
Da ich zweimal pro Woche Homebase-nah einen Sprachkurs gebe, halte ich mich derzeit noch oft an und in der Homebase auf. Der Familienkater freut sich genauso über meine Anwesenheit wie umgekehrt und außerdem kann ich dort Wäsche waschen, Wasser auffüllen, Reparaturen am Kastenwagen vornehmen etc. Da ich mich trotzdem einfach super gerne in meinem Kasten aufhalte, ist meine neueste Errungenschaft ein WLAN-Repeater, sodass ich auch im Hof der Homebase stehend super Internet in meinem Kasten habe. Ich mag einfach das ewige Ein- und Ausräumen nicht mehr. Mein Kasten ist mein Zuhause und da darf gern alles immer sein, wo es hingehört.
Ab Mai/Juni werde ich wieder mehr unterwegs sein – da wird mein Alltag wieder ganz anders aussehen. Die fast tägliche Suche nach einem neuen Freistehplatz gehört da genauso dazu wie das Entdecken meiner jeweils neuen Umgebung (wenn ich vor lauter Arbeit dazu komme 😉 ).
Tatsächlich bin ich noch auf der Suche nach einem „Alltag“. Ob’s den überhaupt gibt? Ich bleibe dran 😉
Meine vier Tipps 😛
– Das richtige Umfeld.
Umgib dich (auch virtuell) mit inspirierenden Menschen. Menschen, die, wie du, auf dem Weg sind, denen du helfen kannst, und solche, die schon dort sind, wo du hinmöchtest. Du kannst eine Menge von ihnen lernen.
– Probiere aus.
Denn nur so erfährst du, was wir gefällt, was nicht, und wo du hinmöchtest im Leben. Entweder es klappt oder du lernst daraus. Sieh Fehler als großes Geschenk.
– Hör auf deine innere Stimme.
Nicht so leicht, auch ich übe jeden Tag. Doch sie weist dir den Weg. Spüre genau in dich hinein, hör genau hin. Lebe mit ihr und dein Leben wird so viel leichter.
– Sei dankbar und du wirst glücklicher.
Jedes auf den ersten Blick „negative“ Ereignis kann sich im Nachhinein als die beste Fügung herausstellen. Dein Leben weiß, was es tut. Tägliche Dankbarkeit trainiert das Hirn tatsächlich dahingehend, dass du glücklicher bist. Denn das wollen wir doch alle, egal mit welchem Job 😉
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Fotos von Dennis Brandt – https://www.brandt-dennis.de – und Lisa Caravanci
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