Rock and Roll Caravan Cafe | CAMPER NOMADS PORTRAIT

Rock and Roll Caravan Café|CAMPER NOMADS PORTRAIT

Hallo, ich bin Timmy und zusammen mit Duygu und unserem Hund Wallace sind wir Rock and Roll Caravan Cafe.

Das Leben davor

Ich bin in einem gewöhnlichen Dorf in Süddeutschland aufgewachsen, habe meine Ausbildung beendet und das Abitur nachgeholt, damit ich studieren kann. Damals habe ich mir gedacht, bevor es so richtig Ernst im Leben wird, will ich mal für ein paar Monate nach Australien. Da gibt es ja dieses Work and Holiday Ding… Ja, das war im Spätsommer 2009 und ich bin immer noch unterwegs 🙂 Es folgten 3 Jahre lang Backpacking mit anschließendem Studium in Geoinformation. Auch während des Studiums bin ich viel gereist, habe wenn es ging kleinere Trips gemacht. Mit dem Rucksack, mit dem Auto oder dem Motorrad

. 2016 habe ich dann meine Studentenbude in Dresden gekündigt und habe mich auf dem Weg mit dem Motorrad Richtung Osten gemacht. Indien war so grob das Ziel, aber in Etappen. Ich wollte immer wieder nach Deutschland, um etwas Geld zu verdienen. So wie Dinge halt mal kommen war ich Anfang 2018 auf einen kleinen Boot Richtung Türkei unterwegs, das Motorrad war in Bulgarien bei einem Freund geparkt.

Mich hat es immer weiter nach Süden und Osten getrieben, bis ich irgendwann in Adana gelandet bin. Die Stadt hat mir gleich gefallen und ich bin 2 Wochen dort geblieben. Am Ende meiner Tage in Adana habe ich Duygu kennengelernt, zusammen mit ihr haben wir die Gegend um die Stadt Hatay, wo sie studierte, per Hitchhiking unsicher gemacht. Das war für uns beide eine sehr intensive und gute Zeit, weshalb wir dann 6 Monate später in Adana geheiratet haben.

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Vom Backpacker zum Hausbesitzer

So da waren wir also, frisch verheiratet, ohne Zuhause und ohne Geld. Zuvor habe ich meine Reisen immer so finanziert, dass ich paar Wochen in Deutschland gearbeitet habe und dann weiter gereist bin. Nun ja, wir haben geheiratet, um zusammen zu sein, aber für Duygu ist es nicht so einfach, einfach mal so nach Deutschland zukommen. Das muss alles etwas langfristiger geplant werden und arbeiten darf sie dann auch nicht. Wir hatten eigentlich gedacht durch die Hochzeit wird es leichter, aber ist nicht so.

Denn, damit sie als meine Ehefrau nach Deutschland kommen kann muss ich erst mal eine feste Arbeit und Wohnsitz vorweisen, beides ist für die Meisten in Deutschland die Norm, aber halt nicht für mich. Wir haben etwas auf der Stelle getreten, Duygu war noch mit ihrem Master beschäftigt, wir haben bei ihren Eltern in Adana gewohnt, bei einem Freund in Ankara…wir wussten überhaupt nicht was wir machen sollten.

Dann kam uns die Idee, in ein Wohnmobil zu ziehen, dann hätten wir die Sorge mit dem Wohnen erst einmal erledigt. Wir könnten 90 Tage in der Türkei bleiben (mein Visum für die Türkei), 3 Monate im Schengenraum (Duygus Visa) und den Rest der Zeit halt irgendwo zwischendrin. Da wo die Sonne scheint und wir keine Visasorgen haben. Das Ganze hat aber noch ein paar Monate gedauert, ich hatte zwischendrin einen Job in Erbil (Autonome Region Kurdistan, Irak) bekommen, der quasi einen Tage vorher, auf dem Weg nach Erbil aus politischen Gründen geplatzt ist.

Der Arbeitsmarkt in der Türkei ist auch eher kompliziert als rosig, also haben wir gesagt, wir fahren erst mal nach Deutschland und wohnen bei meinen Eltern. Wieder bei 0 anfangen… So sind wir im Dezember 2017, 8 Jahre nachdem ich ausgezogen bin, wieder bei meinen Eltern temporär eingezogen. Das war nicht einfach….

Manchmal muss man halt im Leben akzeptieren, dass es nicht mehr vorwärts geht und man 3 oder vielleicht auch 10 Schritte zurück muss, bevor es wieder geht. Und so war es auch bei uns. Dieser Winter hat deprimierend angefangen. Ich habe 3 Jobs nebenher gemacht, Duygu hatte nur ein Visum für 90 Tage. Das hieß also in 90 Tagen arbeiten, ein Wohnmobil finden, das fit machen und vor den 90 Tagen die Grenze nach Kroatien erreichen, denn Kroatien ist außerhalb des Schengenraums.

In der ganzen Zeit war natürlich keine Zeit groß zu überlegen, wie wir weiter machen. Man kann sagen, hier kam der turning point. Meinen Eltern haben mir gesagt, dass sie jedem meiner Geschwistern nach deren Hochzeit 5000 Euro für eine Wohnung geschenkt haben, sie haben eingesehen, dass ich wahrscheinlich nicht sobald in einer Wohnung wohnen werden, deshalb gaben sie uns das Geld für ein Wohnmobil.

Sweet! Im Internet haben wir unseren Peugeot mit Bürstner Aufbau für 4000€ gefunden. Es war das zweite Wohnmobil, das wir uns angeschaut haben und eigentlich, bevor wir den Motor angemacht haben, wussten wir, dass wir ihn haben wollten.  ́Warum Wohnmobil?, ́ werden sich wahrscheinlich viele Fragen. Der eigene Vanausbau ist groß im Trend, individueller und nicht so spießig wie ein Wohnmobil. Ganz einfache Antwort: wir hatten nicht die Zeit und die Erfahrung dafür.

Ein Wohnmobil ist an sich so perfekt aufgebaut und eingerichtet. Heute, nach 1,5 Jahren im Wohnmobil, wissen wir beide natürlich genau, was wir brauchen und was nicht, was überflüssig ist und was fehlt. Kurz vor Neujahr hatten wir dann unser neues Zuhause, haben einige kleinere Reparaturen gemacht und es mit einem Solarsystem ausgestattet.

Rock and Roll Caravan Cafe

Ende Januar hatten wir genug von Deutschland und sind Richtung Südosten gefahren. So richtig wussten wir damals auch nicht wie alles klappen wird, wirklich Kohle hatten wir nicht. In Kroatien kam uns dann die Idee Kaffee am Strand zu verkaufen. Warum auch nicht, hatten wir uns gedacht. So kam der Name Rock and Roll Caravan Cafe.

Wir hatten selber keinen Plan und uns hat es fertig gemacht wenn alle gefragt haben „Na, was ist euer Plan“? Unsere Antwort war dann, „Na, keinen Plan. Rock and Roll halt…“ Der Name wurde zum Programm und wir haben in Split am Strand eine Cafe eröffnet. Mit 2 Mokkamaschinen, Zucker und Milch. Zum sitzen gab eine Bierkiste und einen kleinen Hocker.

Haben wir Geld verdient? Nicht wirklich…ein paar Euros vielleicht. Hat es sich gelohnt? Auf jeden Fall!! Wir haben in der Zeit tolle Leute kennengelernt die einen Kaffee gekauft haben und die nächsten Tage immer wieder vorbei gekommen sind und Sachen für die Einrichtung gebracht haben. Aber vor allem war es der Anfang, der Anfang von einem mobilen Leben mit Arbeiten von unterwegs.

Die Polizei hat uns dann irgendwann ein Strich durch die Rechnung gemacht, aber das ist egal. Wir hatten später in Griechenland noch einmal probiert eine Bar aufzumachen, das hat auch nicht geklappt. Eine Sache mehr die wir abhaken können.

 

In der ganzen Zeit hat Duygu ihre Masterarbeit als angehende Anthropologin geschrieben, was auch nicht immer einfach war. Zum Sommerbeginn habe ich einen Job im Bereich der Geoinformation gefunden. Es wurden Daten gesammelt um eine Statistik zu Bodennutzung und -bedeckung zumachen….Klingt etwas langweilig, war aber ganz cool. So haben ich in 2018 3 Monate in den Niederlanden, 1 Monat in Dänemark und einen Monat in Rumänien gearbeitet. Alles mit dem Wohnmobil, mobil von Zuhause aus.

Das Büro auf 4 Rädern

Das war dann der kick off nach dem turning point. Wir sind durch Europa gereist und ich habe dabei Geld verdient, soviel dass wir heute (während ich diesen Text schreibe) in Kyrgyzstan in den Bergen stehen. China ist weniger als 100km von hier entfernt und in ein – zwei Monaten wollen wir in Indien sein. Alles mit unserer 4000 € Wohnmobil aus dem Jahr 1987. Das Geld aus dem Sommer haben wir auch in eine Drone, Laptops und Kamera gesteckt. Ich arbeite hier und da über die Internetplattform Upwork als GIS Analyst, verkaufe ab und zu ein paar Dronen Aufnahmen und mache ein paar kleinere Filme über die Länder die wir besuchen.

Duygu hat im April diesen Jahres ihren Master abgeschlossen und schreibt für ein paar Online Zeitungen über gesellschaftliche Themen in der Türkei, aber vor allem auch über Zusammenhänge verschiedener Menschen in verschiedenen Plätzen, denn nicht nur Campernomaden sind am rumreisen. Gerade hat sie einen Job als Contentwriter in einen Onlineshop bekommen und ein Onlinekurs zur Konservierung archäologischer Stätten in Krisengebieten abgeschlossen. Über die Wintermonate haben wir zusammen mit einem befreundeten Programmierer einen Onlineshop eingerichtet und sind damit seit einigen Monaten online.

Ja, das sind wir. Wir haben wirklich keinen Plan, aber es scheint so als ob wir seit 1,5 Jahren sehr gut in diesem mobilen und digitalem Leben zurecht kommen und wir sind zuversichtlich, dass es so gut weiter geht. Und wir uns Schritt für Schritt weiter entwickeln. Man kann sich im vornherein viele Gedanken machen und Sachen planen oder einfach sagen: „Auf geht’s, irgendwas wird sich schon ergeben. Let ́s Rock and Roll!“ Aber dafür muss man auch der Typ sein. Die Gesellschaft in Deutschland ist sehr von einem Sicherheitsgefühl geprägt, aus diesem wollte ich ausbrechen. Aber komplett, ohne ein 2. Sicherheitspaket im Van zuhaben.

Wie sieht dann also unser Alltag aus? Es gibt ihn nicht 😉 Alltag nicht unbedingt, aber Routine hat natürlich (fast) jeder. So fängt jeder Tag mit einem Kaffee an. Wir sind beide Kaffee junkies die ihren Konsum etwas im Griff haben. Duygu ist aus der Türkei und dort muss man lange und ausgiebig Frühstücken und das machen wir auch. Der Rest des Tages ist immer unterschiedlich. Für den Großteil unserer Arbeit brauchen wir Internet und ist dann stark davon abhängig in welchem Land wir sind. Hier in Kirgistan zum Beispiel verbringen wir 4-5 Tage in der Natur, gehen wandern, besuchen Nomaden, machen Videos und so weiter. Dann fahren wir irgendwo hin wo es gutes Internet gibt und wir verbringen mehr oder weniger 3-4 Tage nur mit arbeiten (natürlich erst nach dem Frühstück ;-)).

In Tajikistan konnte ich zum Beispiel gar nicht arbeiten, weil das Internet außerhalb der Hauptstadt nicht stabil genug ist. Das ist unsere Geschichte wie wir bis zu diesem Punkt gekommen sind, aber wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Ich würde gerne professioneller im Film machen werden (mein neuester Film über Iraqi Kurdistan (https://www.youtube.com/watch?v=sEWNcCLUwzg&t=258s )), Duygu würde gerne ihr Geld mit dem Schreiben verdienen und einen Doktor in Sozialwissenschaften machen.

Wenn ihr Lust habt könnt ihr uns folgen und miterleben wo unser Weg uns hinführt. Als nächstes stehen Usbekistan, Afghanistan, Pakistan und Indien auf dem Fahrplan. Wenn mich jemand fragen würde ob ich einen Tipp geben kann dann würde ich einfach sagen:

„Mach es!“

Nichts muss perfekt sein, man muss es wollen und dann findet man einen Weg. Vielen haben den Kopf geschüttelt als ich erzählt habe wir haben uns ein 30 Jahre altes Wohnmobil gekauft, teilweise auch belächelt. Alle haben sie gefragt wie wir das mit dem Geld machen wollen. Wir können ja nicht von Luft und Liebe leben. Tja, das war vor 18 Monaten…seitdem haben wir 60 000km zurück gelegt und 25 Länder besucht. Ich denke das ist keine schlecht Bilanz 😉 Habt Teil an unserer großen Reise durchs Leben und schreibt uns wenn ihr Fragen habt, uns irgendwas mitteilen wollt oder vielleicht ein Projekt mit uns starten wollt.

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