Mitschnitt vom Impulsvortrag CN10 im Mitgliederbereich
20.000! Wir treffen jeden Tag rund 20.000 Entscheidungen!
Viele davon sind unbedeutend, ein paar wenige sind wirklich wichtig.
Wichtige Entscheidungen sind die, die mit deiner Gesundheit, deiner Familie, deinem Beruf, deinen Finanzen, deiner persönlichen Weiterentwicklung usw. zu tun haben.
In Bezug auf uns sind das: Soll ich meine Wohnung/meinen Job kündigen? Starte ich die Selbstständigkeit jetzt? Ziehe ich in den Camper? Nehme ich jetzt eine Auszeit oder erst in fünf Jahren?
Weniger wichtige Entscheidungen beginnen oft gleich früh und kosten uns bereits am Morgen Energie, wenn wir die Entscheidung erst dann treffen.
Wo fahre ich heute hin? Wann fahre ich los? Was erledige ich auf dem Weg? Welchen Alternativplatz habe ich, wenn es dort nicht passt oder kein Empfang ist? Und, und, und…
Hier kann eine Vorbereitung und Vorplanung am Abend Abhilfe schaffen. Das sind Dinge, die ich am Abend noch locker recherchieren, überlegen und entscheiden kann und spare mir dafür die Gedanken und Entscheidungskraft am Morgen für wichtigere Dinge.
20.000 Entscheidungen pro Tag
Das sind alles bewusste Entscheidungen, hinzu kommen noch ganz viele unbewusste, meist blitzschnelle Entscheidungen, sonst kämen wir auch nicht auf diese enorme Zahl von 20.000. Der Wecker klingelt und zack, der Finger landet auf der Snooze-Taste.
Je mehr Entscheidungen wir im Laufe des Tages treffen, desto mehr Energie verlieren wir über den Tag. Deshalb sollte man wichtige Entscheidungen eher morgens treffen, wichtige Aufgaben morgens erledigen.
Am Abend fehlt uns oft die Entscheidungskraft, so ging es mir neulich mit einer ganz banalen Sache: Ich konnte mich nach einem langen Arbeitstag einfach nicht entscheiden, ob ich noch was lese, irgendwas bei YouTube schaue oder André Gesellschaft leiste. Ich war total leer, hatte sozusagen all meine Entscheidungskraft für andere Dinge aufgebraucht. Und dann hat André mir mit einem Satz die Entscheidung abgenommen. Dafür war ich dankbar.
Faule Kompromisse und fremdgesteuerte Entscheidungen
Aber hier steckt eben auch die Gefahr: Wenn du dich nicht entscheidest, führt weiteres Grübeln irgendwann nur zu faulen Kompromissen oder eben zu keiner Entscheidung. Und dann entscheiden evtl. andere für dich. In meinem harmlosen Fall angenehm, aber wichtige Entscheidungen, die dich persönlich betreffen, solltest du niemand anderem überlassen.
Eine Entscheidung aufzuschieben, bewahrt vielleicht die Illusion der Sicherheit, denn oftmals gehen wir mit einer Entscheidung für oder gegen etwas (oder jemanden, heiraten ja/nein, Kind ja/nein) auch ein Risiko ein.
Wenn wir alles so lassen wie es ist, wissen wir meistens, was uns erwartet. Wenn wir uns für etwas Neues entscheiden, wissen wir nicht, ob das wirklich gut für uns ist. Dieses Risiko lässt uns oft zögern und lange abwägen.
Hier zwei ganz wichtige Sätze dazu:
Entscheidung treffen, bedeutet Klarheit.
Es gibt keine falschen Entscheidungen.
Wenn die Entscheidung gefallen ist
Jeder kennt das Gefühl, wenn man lange mit sich gerungen hat, eine Entscheidung tagelang aufgeschoben hat und plötzlich war die Entscheidung da, ist gefallen und man ist wieder entspannt. Man muss nicht jeden Tag wieder und wieder die Energie aufbringen, darüber nachzudenken, sondern kann die freigewordene Energie in die Umsetzung der Entscheidung stecken.
Alle 20.000 Entscheidungen, die du pro Tag triffst, egal, ob sie gut oder nicht so optimal sind, sie werden ohnehin eine Konsequenz haben. Auch wenn du dich nicht entscheidest, auch das hat eine Konsequenz. Du gehst mit jeder Entscheidung ein Risiko ein, die meisten Risiken sind aber überschaubar und harmlos. Wenn ich mich im Supermarkt für das falsche Brot entscheide – was soll passieren? Okay, es schmeckt mir nicht, weiß ich dann fürs nächste Mal, kann auf dieser Erfahrung aufbauen und beim nächsten Mal die Entscheidung schneller treffen, muss nicht mehr lange darüber nachdenken. Bei Glutenunverträglichkeit ein Problem, aber wenn man das weiß, entscheidet man sich gar nicht erst für so ein Brot.
Warum ist oftmals die Entscheidung so schwer?
Wie gerade schon beschrieben, weil wir meistens nicht wissen, was uns erwartet, wenn wir uns für etwas Neues entscheiden. Wir gehen ein Risiko ein. Und das mögen wir oft nicht so.
Wir Menschen möchten oft am liebsten beides: Alles so lassen und trotzdem etwas verändern. Gut essen UND einen super schlanken Körper haben. Ein selbstbestimmtes Leben führen, aber trotzdem den “vermeintlich” sicheren Job behalten. Einen sauberen Camper haben, aber nicht jeden Tag putzen müssen – wir wollen also beides, obwohl es sich oftmals gegenseitig ausschließt.
Lösungen bzw. Entscheidungshilfen
Die Basis wirklich wichtiger Entscheidungen sollte das sein, wofür du stehst. Was ist dir besonders wichtig? Eine Entscheidung für dich. Welche Werte sind dir wichtig?
Mach dir das also ganz bewusst. Vielleicht mithilfe von Entscheidungen aus der Vergangenheit. Worauf haben diese Entscheidungen beruht? Ist dir Freiheit wichtig und hast du dich lieber immer für die Alternative entschieden, bei der du deine Freiheit bewahrst? Und dafür vielleicht mehr Anstrengung oder mehr Aufwand hingenommen? Aber es fühlte sich trotzdem gut an.
Also, was sind deine Werte? Sie sind Grundlage deiner Entscheidungen. Vor allem die wichtiger Lebensentscheidungen.
Das hat nämlich auch ganz viel mit dieser berühmten Intuition, Bauchgefühl, aufs Herz hören usw. zu tun. Unser Unterbewusstsein kennt aufgrund unserer Werte, aufgrund der Erfahrungen aus der Vergangenheit oft schon die Antwort. Und da sollten wir mehr reinspüren. Dazu kommen wir gleich noch.
Weitere Abhilfe bei Entscheidungen
- grundsätzliche Entscheidungen (z. B. gesunde Lebensentscheidungen – ich rauche nicht, ich trinke nicht, ich ernähre mich gesund) treffen, nicht immer wieder neu entscheiden
- wichtige Entscheidungen am Morgen treffen
- unwichtige Entscheidungen am Nachmittag/Abend treffen
- vorbereiten/vorplanen (für Klamotten entscheiden und bereits am Abend zurechtlegen, nächsten Stellplatz planen (dafür brauche ich nicht so viel Energie, das schaffe ich am Abend noch, aber ich spare mir gleich ein bisschen Energie früh)
Was noch?
- die berühmte Pro-/Kontra-Liste
- Was kann schlimmstenfalls passieren? Mal dir das schlimmste Szenario aus, was passieren kann. Und dann? Selbst wenn dieser Fall eintritt, hast du die Möglichkeit, dort neu zu entscheiden. Man hat IMMER die Wahl, KEINE Entscheidung ist endgültig, es sei denn, es geht um Leben und Tod, dann kann eine Entscheidung endgültig sein. Vor solchen Entscheidungen stehen wir zum Glück selten.
- alle Alternativen notieren und Termin für Entscheidung setzen – so habe ich es gemacht, um mich für dieses Thema zu entscheiden, ich hatte mehrere im Kopf, konnte mich nicht entscheiden und habe mir einen Termin gesetzt – und das war genau richtig
- Alternativen auf einen Zettel aufschreiben – Zettel in die Hand nehmen und hineinspüren, wie sich diese Entscheidung anfühlt, als hättest du dich bereits entschieden – Wo hast du ein gutes Gefühl? Ein Gefühl von Weite? Hier spielt dein Unterbewusstsein eine ganz große Rolle. Und auf das sollten wir hören, man nennt es auch Bauchgefühl. Warum ist das wichtig? Weil unser Unterbewusstsein 95 % ausmacht, unser Bewusstsein nur 5 %. Siehe Eisberg – oben dein Verstand, unten ist die Basis, deine unbewusste Intelligenz, die Summe all deiner Erfahrungen. Deshalb ist eine Liste zwar gut, aber in dich hineinhören und dir die jeweiligen Situationen vorstellen und hineinfühlen, wird dich auf den richtigen Weg bringen.
- Münze werfen bei A oder B: Du merkst sofort, welches Gefühl du hast, wenn die Münze die Entscheidung getroffen hat. Achte auf deine Muskulatur. Was passiert da? Entspannung oder Anspannung? Wenn du dir bei Zahl wünschst, es wäre lieber Kopf gewesen bzw. wenn sich da alles zusammenzieht, dann weiß dein Unterbewusstsein bereits, das Kopf die richtige Entscheidung ist. Klingt banal mit der Münze, ist aber wirkungsvoll. Du entscheidest dich dann nicht automatisch dafür, was die Münze entschieden hat, sondern dafür, wo du ein gutes Gefühl dabei hattest.
- andere Methode: Ausschlussverfahren: Was möchtest du auf keinen Fall? Was entspricht nicht deinen Werten? Was möchtest du nicht mehr in deinem Leben, deinem Umfeld haben? Jede große Entscheidung führt entweder zu dir hin oder von dir weg. Deshalb Entscheidung nach deinen Überzeugungen und Werten treffen.
- Menschen um dich herum befragen: Aber nicht irgendjemanden. Wenn es um Finanzen geht, solltest du dir jemanden suchen, der nicht permanent pleite ist, sondern seine Finanzen im Griff hat. Hol dir keine Beziehungstipps von Menschen, die – überspitzt gesagt – alle zwei Wochen einen anderen Partner haben. Aber von demjenigen bekommst du vermutlich ganz gute Flirttipps.
- Mach eine Zeitreise: Geh zehn Jahre in die Zukunft und schau, wie sich die Entscheidung und die Konsequenzen daraus anfühlen. Und wie fühlt sich die Alternative an?
- Gegenfrage davon: Welche Konsequenzen ergeben sich daraus, wenn du heute diese Entscheidung nicht triffst? In einem Jahr? In fünf Jahren, in zehn Jahren?
- Stell dir vor, ein/e gute/r Freund/in wäre in dieser Situation – was würdest du ihm/ihr raten? Im Geiste, auf einem Blatt Papier… Notiere den Namen und das Problem dahinter. So gewinnst du etwas Distanz zu deinem Thema, projizierst es auf die andere Person, hast einen Perspektivenwechsel und es fällt dir womöglich leichter, einen Rat zu geben und dich letztendlich zu entscheiden.
- Denke an eine Person, entweder aus deinem Umfeld oder an Einstein oder Steve Jobs oder ein Vorbild und stell dir vor, wie diese Person sich entscheiden würde.
- andere Möglichkeit: Stell dir vor, du liegst auf deinem Sterbebett und schaust zurück auf diese Situation, in der du dich entscheiden musstest. Welche Entscheidung würdest du treffen? Im Angesicht des Todes hast du keine Angst mehr, keine Bedenken mehr. Die meisten Ängste und Bedenken sind ohnehin überflüssig. Du weißt eh nicht, was morgen passiert. (Ängste sind eine Illusion des Egos, Kontrolle zu haben.)
Kleine Gedankenübung bereits getroffener Entscheidungen
Geh mal zurück zu ein, zwei Entscheidungen, die du in den letzten Jahren getroffen hast, die dir ebenfalls sehr schwer fielen. Wie hast du dich damals entschieden und was ist passiert, als du dich entschieden hast? Welche Vorteile, welche positiven Auswirkungen hatte das? Was hat dich dazu bewogen, diese Entscheidung zu treffen?
Ruf dir das in Erinnerung, mach es dir bewusst. Es wird dir klarer werden, warum du dich für diese Alternative entschieden hast. Sofern sich deine Werte nicht grundlegend geändert haben, kannst du also auf deiner Erfahrung mit früheren Entscheidungen aufbauen.
Entscheidungen trainieren
Trainiere deinen Entscheidungsmuskel:
- immer wieder kleine Entscheidungen trainieren, dann kannst du größere Entscheidungen besser und schneller treffen
- Beispiel 1: im Restaurant innerhalb von 30 Sekunden für ein oder zwei Gerichte entscheiden, die du auch direkt bestellst
- Beispiel 2: innerhalb von zehn Sekunden früh entscheiden, was du anziehst, keine weitere Energie dafür aufwenden
- Beispiel 3: einkaufen kurz vor Schließen des Supermarkts, vier, fünf Tage hintereinander – oder mit einem Tag Abstand – fünf Minuten vor Ladenschluss rein und unter Zeitdruck entscheiden – das ist meine (Anja´s) Spezialität 😉
Hier bleibt mir nur noch eins zu sagen:
Die schlechteste Entscheidung ist keine Entscheidung.
Shownotes:
->Text und Fotos von Anja
Camper Nomads – Online Community (vom 07. bis 10. April 2022 hast du wieder die Möglichkeit, dir einen Stellplatz in deiner Online-Base zu buchen.)
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