Was ist eigentlich Remote Work?
Definition Remote Work:
- mit “fern” übersetzbar – remote work = Fernarbeit
- Laut „Cambridge Dictionary“ handelt es sich um „Remote Work“, „wenn ein Mitarbeiter hauptsächlich von zu Hause arbeitet und mit dem Unternehmen via E-Mail und Telefon kommuniziert“.
- Wikipedia wiederum kennt für Remote Work eine ganze Reihe an – teils skurrilen – Synonymen:
Telearbeit
Teleheimarbeit
Telearbeit
Teleheimarbeit
Fernarbeit
Homeoffice
Teleworking
Telecommuting
E-Work
Neben diesen Synonymen für Remote Work gibt es eine Reihe von Umschreibungen:
Remote arbeiten
Working remotely
Flexibles Arbeiten
Ortsunabhängiges Arbeiten
Arbeiten von Zuhause
Remote Work kann an jedem beliebigen Ort stattfinden und ist somit nicht an das Firmenbüro gebunden. Der Kontakt zur Firma findet online oder telefonisch statt, Arbeitsaufgaben müssen sich komplett online erledigen lassen.
Bei manchen Heimarbeitsjobs ist dies nicht gegeben, weil aufgrund strenger firmeninterner und/oder gesetzlicher Datenschutzbestimmungen manche Daten offline verarbeitet werden müssen.
Oft sind Mitarbeiter über ein sicheres VPN mit der Firma verbunden oder geben gar die Daten auf einem externen Datenträger ab. Diese Datenträger werden dann teilweise per Kurierdienst zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ausgetauscht. Zumindest mit dem VPN sind die Mitarbeiter in der Regel an den heimischen PC gebunden.
Beim kompletten Remoting können sich die Mitarbeiter von wo auch immer in den Firmenserver einloggen.
Ein weiteres Merkmal von Remote Work ist, dass keine Präsenzpflicht herrscht. Die Definition ist deshalb zu beachten, weil mit einem Tele- oder Heimarbeitsplatz häufig etwas Anderes gemeint ist. Von diesen Beschäftigten erwarten die Firmen doch ein gelegentliches Auftauchen zu Meetings.
Bei der Telearbeit gilt das Arbeitsschutzrecht mit allen Rechten und Pflichten für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Letztlich definiert jedes Unternehmen, das Remote Work praktiziert, den Begriff für sich selbst.
Vorteile von Remote Work
Produktivität
Das Home Office fördert die Produktivität. Das haben Wissenschaftler bereits nachgewiesen.
Ablenkungen durch laute Kollegen, Unterbrechungen durch Meetings fallen weg.
Auch die Arbeitnehmer selbst bestätigen in den meisten Umfragen, dass sie zu Hause mehr schaffen. Ganz zu schweigen vom enormen Zeitgewinn, den man durch Remote Work hat.
Pendeln
Je länger der Anfahrtsweg zur Arbeit, desto unglücklicher ist der Pendler mit seinem Leben insgesamt. Das fanden belgische Forscher heraus. Pendeln stresst, ist ein Beziehungskiller, kostet Zeit und Nerven. Und dennoch pendeln von Jahr zu Jahr immer mehr Menschen ins Büro.
Im Jahr 2016 waren es nach Angaben des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung schon 60 Prozent aller Arbeitnehmer in Deutschland – Rekord!
Im Jahr 2000 waren erst 53 Prozent der Beschäftigten Pendler.
Gesundheit
Remote Work ermöglicht vielerlei: Man spart den Fahrtweg, kann morgens länger schlafen. Man könnte zehn Minuten Yoga einstreuen, mittags einen Powernap machen oder eine Runde durch den Park joggen. Remote Work kann ein Segen für Gesundheit und Wohlbefinden sein.
Aber Vorsicht: Erhöht Remote Work Arbeitslevel und Stresspegel, tritt der gegenteilige Effekt ein (siehe Nachteile).
Familienfreundlichkeit
Wer zu Hause konzentriert arbeiten muss, kann schwerlich noch auf ein oder mehrere Kleinkinder aufpassen.
Trennung von Beruflichem und Privatem ergibt auch für Remote Worker Sinn. Trotzdem verbessert Remote Work die familiäre Infrastruktur: z.B. das Kind zur Kita fahren, zwischendurch einkaufen, kurz die Oma anrufen und nach ihrem Befinden fragen, mit dem Hund Gassi gehen usw.. Das ist als Remote Worker alles leichter zu managen.
Zufriedenheit
In einer US-Umfrage unter Programmierern nannten 53 Prozent der Befragten Remote Work als ultimatives Benefit. Nur zusätzliche Urlaubstage waren noch beliebter.
Wer seine Mitarbeiter glücklich machen und an sich binden will, sollte schleunigst über Out-of-Office-Lösungen nachdenken. Das gilt insbesondere für IT-Berufe.
Umwelt
Remote Work reduziert den Energieverbrauch der Mitarbeiter. Sie benötigen weniger Benzin, produzieren weniger Staus, Abgase, Feinstaub.
Kosten
Wer ganztägig remote arbeitet, beschert seinem Arbeitgeber eine satte Kostenersparnis. Büro, Parkplatz, Kantine, Fahrstuhl, Toilette, Beleuchtung, Telefon, Drucker und damit verbundene Reparatur- und Instandhaltungskosten – all das wird für den Remote Worker nicht benötigt.
Für Arbeitnehmer indes gilt: Die Ressourcen, die sie im Büro gratis angezapft haben, müssen sie nun selbst abdecken. Dazu zählen Strom, Wasser, Heizkosten, Kaffee, Getränke, Obst. Allerdings dürfte unter dem Strich auch für Arbeitnehmer ein Plus stehen. Allein schon durch geringere Transport- und Verpflegungskosten.
Konzentration
Zu Hause gibt es weniger Störquellen und Lärmbelästigung als im Büro. Remote Worker haben zudem mehr Kontrolle über vorhandene Störquellen. Fernseher und Radio können ein- und ausgeschaltet, Fenster geöffnet und geschlossen werden – ganz so, wie man es gerne hätte. Diese Rückversicherung fehlt am Arbeitsplatz. Quatschende Kollegen, blinkende Drucker, klingelnde Telefone, Pieps- und Klingeltöne überall – kaum zu beeinflussen.
Nachteile von Remote Work
Zeitmanagement
Wer zu Hause arbeitet, muss sein Selbstmanagement im Griff haben. Hier fehlt der äußere Rahmen und zuweilen muss der innere Schweinehund besiegt werden. Am besten verschaffen sich Remote Worker morgens einen Überblick darüber, was im Laufe des Tages ansteht, um dann die Aufgaben entsprechend zu planen.
Motivierende Worte vom Kollegen oder ein spontanes Brainstorming fallen in der Regel weg.
Isolation
Das Spiel am Kickertisch, Klatsch und Tratsch mit Kollegen, das gemeinsame Feierabendbierchen – vorbei! Remote Work kann in totale Isolation ausarten.
Mit verheerenden Folgen: So entwickeln Einsame laut Medizinern und Psychologen häufiger Bluthochdruck, haben ein schwächeres Immunsystem, leiden unter Schlafstörungen.
Möglicherweise verringert Einsamkeit sogar die Hirnaktivität – kein gutes Argument für Remote Work.
Aber: Soziale Isolation ist keineswegs unausweichlich. Auch Remote Worker können soziale Kontakte pflegen.
Informationsfluss
Schon der Flurfunk sorgt für eine ständige Zufuhr an Informationen. Remote Worker sind von diesem Strom abgeschnitten. Das kann nachteilig für den Team-Zusammenhalt, für die Abstimmung innerhalb eines Projekts, sogar fürs eigene Fortkommen im Unternehmen sein.
Andererseits kann ein gut durchdachter Kommunikationsmix – ob das Slack, den Facebook Messenger, WhatsApp und/oder Skype beinhaltet – den Informationsfluss sicherstellen.
Gehalt
Ganz klar: Wer nicht anwesend ist, hat es schwerer, dem Chef zu imponieren, kann weniger auf sich aufmerksam machen. Auch Stanford-Wissenschaftler haben diese Vermutung bereits wissenschaftlich untermauert.
Das Ergebnis: Heimarbeiter bekommen seltener Gehaltserhöhungen und weniger Beförderungen als Büroarbeiter – sogar bei nachweislich besserer Leistung.
Pensum
Auch das ist längst kein Geheimnis mehr: Wer remote arbeitet, arbeitet im Normalfall länger. Dabei soll Remote Work doch eigentlich das Gegenteil bewirken, Ressourcen freilegen und Zeitverlust verhindern.
Baseler Wissenschaftler errechneten die Zahl von sechs Stunden, die Heimarbeiter mehr arbeiten als Präsenzler – pro Woche! Ein gewaltiger Unterschied, der bezeugt: Bei Remote Work liegt die Betonung oftmals auf „Work“.
->Text und Fotos von André, Mogli und Anja
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