Arbeiten im Camper: 16 Tipps, wie es gelingen kann

Arbeiten im Camper (2)

Du möchtest im Camper arbeiten und dort möglichst produktiv sein? Oder suchst du einfach ein paar Tipps, wie du dich unterwegs besser konzentrieren und auf deine Aufgaben fokussieren kannst?
Oder arbeitest du bereits im Camper, aber hast oft Herausforderungen mit Ablenkungen und deinem Zeitmanagement?

Ein Allheilmittel haben wir für all das zwar nicht, aber in verschiedenen Talks, z. B. in unserer Community, haben wir einmal zusammengetragen, was uns im Arbeitsalltag unterwegs hilft.

Wir sind alle sehr verschieden, daher probier einfach selbst aus, wie für dich das Arbeiten im Camper am besten gelingt. Und wenn du das schon tust, dann erzähl uns doch in den Kommentaren davon.

Einen Artikel zu Apps und Tools zum Arbeiten im Camper findest du hier.

In unserem Artikel zum mobilen Büro gibt es übrigens bereits viele hilfreiche Themen zu Fahrzeug, Ausstattung, Arbeitsplatz usw.
In diesem Artikel hier geht es daher weniger um technische Aspekte und Voraussetzungen, sondern um die persönliche Komponente, um Routinen und alles, was mit dir selbst und deiner Arbeitsumgebung zu tun hat.

Wenn wir hier vom Arbeiten im Camper sprechen, geht es grundsätzlich um die „Laptop“-Arbeit. Bei kreativen oder handwerklichen Tätigkeiten gibt es sicherlich Unterschiede, wobei ich hier nicht aus Erfahrung berichten kann.

Inhalt

  1. Arbeitsalltag im Camper
  2. Tipps zum Arbeiten im Camper
  3. Fazit und Buchtipp

1. Arbeitsalltag im Camper

Das Arbeiten im Camper unterscheidet sich vom Arbeiten im Büro oder Home Office auf den ersten Blick möglicherweise nicht so sehr, sofern du dir eine entsprechende Arbeitsumgebung eingerichtet hast. Dazu zählen dein (ergonomischer) Arbeitsplatz, ausreichend Strom und Internet, Ruhe zum Arbeiten usw., wozu du bereits in diesem Artikel umfangreiche Informationen und Erfahrungswerte findest.
In unserem Blog findest du außerdem noch einen hilfreichen Artikel zum Internet unterwegs.

Allerdings spielen beim Arbeiten im Camper einige Faktoren eine nicht unerhebliche Rolle, die fast täglich den Arbeitsalltag beeinflussen:

  • wechselnde Plätze und somit
    • wechselnde Verfügbarkeit von Internet
    • wechselnde Verfügbarkeit von Strom
    • Ruhe bzw. weniger Ruhe
    • mehr oder weniger soziale Interaktion
  • Wetter
  • Notwendigkeit von Ver- und Entsorgung
  • technische Probleme
  • ggf. Abhängigkeit von Check-In- und Check-Out-Zeiten auf Stell- oder Campingplätzen
  • allgemein Stellplatzwechsel meistens tagsüber
  • (keine) räumliche Trennung von Arbeits- und Wohnbereich

Es ist ganz normal, dass man Eingewöhnungszeit braucht, da der Wechsel vom „Steinhaus“ zum Leben und Arbeiten im Camper einige Umstellungen mit sich bringt. Manchen gelingt das innerhalb von ein paar Tagen oder Wochen, andere benötigen dafür Monate. Und das ist völlig in Ordnung.

Irgendwann hast du aber deinen Rhythmus gefunden, aber dennoch sind die Tage fast nie gleich – und deshalb lieben wir es ja (unter anderem), oder? 😉

Es folgen ein paar Tipps, die sich nicht nur auf die oben genannten Faktoren, sondern allgemein aufs Arbeiten am Notebook/Rechner beziehen und fast gleichermaßen Angestellte und Selbstständige betreffen.

arbeiten im camper notebooks

2. Tipps zum Arbeiten im Camper

In den letzten Jahren habe ich immer mehr festgestellt, dass Routinen und Strukturen für mich wichtige Elemente sind, um erfolgreich im Camper zu arbeiten. Sie helfen mir dabei, meine Produktivität und Effizienz aufrechtzuerhalten und Ablenkungen zu minimieren. Hier sind einige Tipps und Empfehlungen, um eine gute Arbeitsroutine im Camper zu entwickeln:

  1. Schaffe eine feste Arbeitsumgebung: Richte einen dedizierten Bereich im Camper ein, der als dein Büro dient. Dies hilft, eine klare Trennung zwischen Arbeits- und Wohnbereich herzustellen. Es kann ein bestimmter Tisch, ein Sitz oder sogar eine kleine Nische sein, die speziell für die Arbeit reserviert ist.
  2. Setze klare Arbeitszeiten: Falls du sie nicht vorgegeben hast, lege feste Arbeitszeiten fest, um Struktur in deinen Tag zu bringen. Definiere, wann du beginnst und endest, um eine klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit zu schaffen. Das hilft auch anderen mitzuteilen, wann du erreichbar bist und wann nicht. Finde heraus, zu welcher Tageszeit du am besten arbeiten kannst und plane entsprechend deinen Tag. Das kann Montag bis Samstag von 8 bis 14 Uhr, aber auch nur Montag bis Mittwoch von 10 bis 18 Uhr sein. Manche arbeiten auch lieber nur am Abend, wenn es ruhiger wird und erkunden dafür tagsüber die Gegend. Egal wann und wie lange, es muss zu dir, deiner Arbeit und deinen Tagesabläufen passen.
  3. Plane deine Aufgaben: Erstelle eine To-Do-Liste, nutze deinen Kalender oder Projektmanagement-Tools, um deine Aufgaben zu organisieren und Prioritäten zu setzen. Durch die Planung deiner Arbeit behältst du den Überblick und vermeidest Chaos oder Unordnung.
    Mir hat das bisher mit am meisten geholfen. Ich plane inzwischen nicht nur meine Woche grob im Voraus, sondern auch am Vorabend den nächsten Tag. Und das betrifft nicht nur meine To Dos, sondern auch die Plätze, die ich in der kommenden Woche – oder sogar darüber hinaus – anfahren möchte.
  4. Baue Pausen ein: Pausen sind wichtig, um den Geist zu erfrischen und Erschöpfung vorzubeugen. Plane kurze Pausen zwischen den Aufgaben und sorge für ausreichend Zeit für Mahlzeiten und Entspannung. Nutze diese Pausen, um den Camper zu verlassen, frische Luft zu schnappen und eine kleine Erholungspause einzulegen.
  5. Bewege dich regelmäßig: Da du längere Zeit im begrenzten Raum des Campers verbringst, ist es wichtig, sich regelmäßig zu bewegen. Wir sitzen nicht nur beim Arbeiten, sondern auch beim Fahren und haben insgesamt nur sehr kurze Wege. Alltagsbewegungen wie der Gang zur Toilette, in die Küche usw. entfallen, da wir im Camper alles in nur wenigen Schritten oder gar Drehungen erreichen können. Mache Dehnübungen, Yoga oder einen kurzen Spaziergang, um die Durchblutung anzuregen und deine Batterien wieder aufzufüllen. Mache es dir zur Angewohnheit, schon wenige Minuten zwischendurch machen einen großen Unterschied.
  6. Vermeide Ablenkungen: Das ist leichter gesagt als getan, zumal Ablenkungen oft nicht nur durch schöne Landschaften und dem Drang, Zeit draußen zu verbringen entstehen, sondern durch vor allem soziale Interaktionen mit Menschen, die einen ansprechen, oder mit anderen Campern. Identifiziere mögliche Ablenkungen und finde Strategien, um ihnen entgegenzuwirken. Das können Ohrstöpsel, die Pomodoro-Technik, Zeitschranken für soziale Medien oder das Schaffen einer ruhigen und ablenkungsfreien Umgebung sein.
  7. Nutze Offline-Zeiten: Während eine stabile Internetverbindung wichtig ist, kann es auch hilfreich sein, Offline-Zeiten einzuplanen. Verwende diese Zeit, um konzentriert an Aufgaben zu arbeiten, die keine Internetverbindung erfordern, oder um dich auf kreative Projekte zu konzentrieren.
  8. Kommunikation und Abstimmung: Falls für deine Arbeit erforderlich, halte regelmäßig Kontakt zu Kollegen, Kunden oder Vorgesetzten, um auf dem Laufenden zu bleiben und Informationen auszutauschen. Kläre Erwartungen, Arbeitsabläufe und Kommunikationswege, um reibungslose Arbeitsbeziehungen aufrechtzuerhalten.
  9. Networking und Austausch: Suche nach Möglichkeiten, dich mit anderen Camper-Arbeiter:innen zu vernetzen. Es gibt Online-Communities, Foren oder Social-Media-Gruppen, in denen du Erfahrungen teilen, Tipps erhalten und dich gegenseitig unterstützen kannst. Der Austausch mit Gleichgesinnten kann nicht nur inspirierend sein, sondern auch neue Perspektiven und Ideen für deine Arbeit bieten.
  10. Virtuelles Coworking: In unserer Community haben einige das virtuelle Coworking für sich entdeckt, um nicht allein vor dem Notebook zu sitzen. Wer mag, hat die Kamera an, das Mikro bleibt aus und man kann sich im Chat schreiben und z. B. für gemeinsame Pausen verabreden. Oft nutzen wir auch innerhalb unseres virtuellen Coworking Spaces eine gemeinsame Pomodoro-Uhr und arbeiten in Blöcken von 25, 20 oder mehr Minuten.
  11. Setze Prioritäten: Während du unterwegs bist, wirst du möglicherweise mit einer Vielzahl von Verlockungen und Möglichkeiten konfrontiert. Sei dir bewusst, dass du nicht alles machen kannst und musst. Setze klare Prioritäten, sowohl für deine Arbeit als auch für dein persönliches Leben, um ein Gleichgewicht zu schaffen und Überlastung zu vermeiden.
  12. Suche Erholung und Ausgleich: Nutze die Freiheit des Camperlebens, um regelmäßig Auszeiten und Erholung zu planen. Nutze deine Umgebung, um die Natur zu erkunden, Aktivitäten im Freien zu genießen oder einfach mal abzuschalten. Ein guter Ausgleich zum Arbeiten ist entscheidend, um langfristig erfolgreich und zufrieden zu arbeiten.
  13. Fahre an Orte zum Campen UND Arbeiten: Viele, die schon länger unterwegs sind, möchten mal eine kleine Pause vom Reisen einlegen, länger an etwas arbeiten, ohne ständigen Ortswechsel oder der Suche nach Internet. Um solche Orte zu finden, die man natürlich auch für kürzere Aufenthalte nutzen kann, haben wir das Projekt CAMP & WORK ins Leben gerufen. Hier gibt es eine Karte mit Orten, an denen du Ruhe und sehr gutes Internet hast. An einigen Spots triffst du sogar Gleichgesinnte oder kannst Drucker, Aufnahmestudios für Podcasts oder Videos und mehr nutzen.
  14. Disziplin: Arbeiten im Camper erfordert Disziplin und Selbstmotivation. Es ist tolles Wetter und du hast das Meer vor der Campertür? Dann solltest du in der Lage sein, dich selbst zu motivieren und deine Arbeit zu erledigen, ohne davon abgelenkt zu sein. Mit Selbstdisziplin, der entsprechenden Tagesplanung und Pausen kann das gut gelingen.
  15. Flexibilität: Arbeiten im Camper erfordert fast täglich ein hohes Maß an Flexibilität. Das Internet ist für die Videokonferenz nicht ausreichend, der Platz ist zu laut, es ist zu heiß im Camper: Eine gute Planung ist sinnvoll, diese möglichst flexibel zu halten, jedoch ebenso. Du solltest in der Lage sein, deine Arbeitsumgebung schnell anzupassen, wenn sich die Umstände oder deine Pläne ändern.
  16. Stressresistenz: Der Alltag im Camper kann durchaus auch mal stressig werden, wenn gerade alles zusammenkommt: Lange Stellplatzsuche, kein Internet, Deadlines oder Meetings usw. Finde heraus, wie du am besten mit solchen Situationen zurechtkommst und sie dich weniger stressen. Oder wie du es schaffst, dass es gar nicht erst zu solchen Situationen kommt.
    Mir helfen hier wieder die Vorausplanung und ausreichend Puffer für alles.

Fazit und Buchtipp

Zugegebenermaßen schaffe ich trotz Planung und gewisser Routinen auch nicht immer, einen „geregelten“ Arbeitstag im Camper zu verbringen. Aber das möchte ich auch gar nicht unbedingt. Ich liebe die Abwechslung, diese hält mich kreativ.
Experimentiere mit verschiedenen Routinen und Strukturen, um herauszufinden, was für dich am besten funktioniert. Das Arbeiten im Camper bietet eine einzigartige Möglichkeit, Freiheit und Flexibilität zu erleben, erfordert aber auch Selbstorganisation und Disziplin, um erfolgreich zu sein.

Zu guter Letzt habe ich noch einen Tipp zum Lesen oder Hören für dich. Ein Buch, das ich wirklich extrem hilfreich fand und in dem es nicht um die besten Tipps zum Zeitmanagement und um Produktivitäts- und Optimierungswahn geht. Der Autor hinterfragt nämlich genau das und berichtet von seinen Erfahrungen mit den verschiedensten Methoden. Auch jene, die ich oben genannt habe, z. B. die Pomodoro-Technik.
Er betrachtet das Ganze eher aus einer philosophischen Sicht und lässt dem Lesenden die eigene Lebenszeit bewusst werden.
Aber lies oder hör doch selbst: 4000 Wochen – Das Leben ist zu kurz für Zeitmanagement*

Wie geht es dir mit dem Arbeiten im Camper? Hast du damit Herausforderungen oder ist das für dich kein Thema (gut, dann hättest du vielleicht nicht bis hierher gelesen ;))? Lass mich das sehr gern in den Kommentaren wissen.

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